Südpazifik

Schon nach wenigen Tagen haben wir uns an unseren neuen Tagesrythmus gewöhnt. Wir fahren im sogenannten „schwedischen Wachsystem“: Steuerbord- und Backbordwache, bestehend aus je vier Mann, teilen sich den Tag, die Nacht wird in drei Vier-Stunden-Wachen aufgeteilt. Am härtesten ist die sogenannte „Hundewache“. Kurz vor Mitternacht weckt mich Sven: „Bastian, Wachwechsel. Wind 35 Knoten aus Nordost, Regen, 8 Grad – zieht Euch warm an!“. Über meiner Koje hat sich Kondenswasser gebildet, mein Schlafsack ist nass und auch die Matratze ist klamm – die Heizung ist ausgefallen. Ich knipse das Licht an und greife mein Accu-Chek: BZ 130, alles ok.

Ich messe meinen Blutzucker grundsätzlich vor und nach jedem Wachwechsel, während der längeren Tageswachen zur Sicherheit auch einmal zwischendurch und zusätzlich bei besonders anstrengenden Segelmaneuvern, insgesamt bis zu 10 Mal am Tag. Für die Wache stecke ich mein Messgerät in einen wasserdichten Beutel und zusammen mit einem Müsliriegel in die Außentasche meiner Öljacke: Auch an Deck habe ich mein Accu-Chek immer bei mir.

Wir kommen gut voran, bis zu 200 Seemeilen pro Tag. Das WALROSS segelt gerade bei viel Wind hervorragend, die Crew hat sich schnell eingespielt. Wenn der Wind zunimmt wird das Großsegel gerefft und die Genua eingerollt, an ihre Stelle tritt die kleinere Stagfock. Solche Segelwechsel müssen oft sehr zügig erfolgen und kosten viel Kraft. Um nicht in die Gefahr einer Unterzuckerung zu kommen halte ich meinen Spiegel während der Wachen bewusst bei 200. Dass ich meinen Blutzucker sogar am Steuerrad stehend bestimmen kann, verdanke ich meinem Accu-Chek: Ich messe im wahrsten Sinne des Wortes mit links, während ich mit der rechten Hand das 17-Meter-Schiff auf Kurs halte.

Gekocht wird im Wechsel, nach gut einer Woche übernehme ich für fünf Tage die Rolle des Smuts. Bei Wind und Welle zehn hungrige Segler zu versorgen ist eine echte Herausforderung: der kardanisch aufgehängte Ofen verpasst mir beim Brote backen so manche Verbrennung, mehrfach löst sich der große Suppentopf aus seiner Halterung und verteilt seinen Inhalt durch die Kombüse, Teller, Tassen, Besteck, nichts bleibt an seinem Platz. Beim Schneiden und Anbraten von Speck und Zwiebeln für das morgendliche Omelett habe ich hier unter Deck, wo einem der Horizont und die frische Luft fehlt, auch mit Seekrankheit zu kämpfen. Als es mich nach dem Abendessen erwischt – ich habe der Mahlzeit entsprechend bereits Insulin gespritzt, das natürlich weiter wirkt, auch wenn mein Magen jetzt wieder leer ist – muss ich mich zwingen, trotz Übelkeit Traubenzucker zu kauen und Cola zu trinken, und kontrolliere meinen Blutzucker im Viertelstundentakt.

Mit freundlicher Unterstützung von Roche Diagnostics Deutschland.
Das Logbuch „Mit Accu-Chek Mobile rund Kap Hoorn“ erschien zuerst auf www.accu-chek-mobile.de

Auckland, Neuseeland

Als ich meinen Diabetes-Koffer packe liegt das WALROSS bereits in Neuseeland. Seit November 2007 ist es auf Weltumsegelung, war als einziges deutsches Schiff zu Gast bei den Olympischen Sommerspielen in China, hat erfolgreich an einer der härtesten Regatten der Welt, dem Sydney-Hobart-Race, teilgenommen, und wartet jetzt auf eine neue Crew, die es nach hause segeln soll. Wir sind eine recht bunt zusammengewürfelte, generationenübergreifende Gruppe von 10 Seglern, die sich Anfang des Jahres in Auckland einfindet: Unser „Küken“ Jan wird unterwegs seinen 20. Geburtstag feiern; Hans möchte sich mit 74 Jahren endlich seinen Jugendtraum vom Kap Hoorn erfüllen.

Nach zweiwöchigen Reparaturen und diversen Großeinkäufen ist das WALROSS am 18. Januar endlich seeklar. Vor dem Auslaufen geht es an die Sicherheitseinweisung: Der Schiffer erläutert Maßnahmen für den Seenotfall, erklärt jedem Crewmitglied seine persönliche Sicherheitsausrüstung (Automatik-Schwimmweste mit Lifebelt) und wiederholt ein ums andere Mal die wohl älteste, aber auch wichtigste Segler-Regel: „Eine Hand für den Mann, eine Hand für’s Schiff!“. Wer in einem ausgewachsenen Sturm über Bord geht, hat kaum eine Überlebenschance.

Dann bin ich an der Reihe, beschreibe meinen Crewkameraden woran sie eine Unterzuckerung erkennen können, was im Notfall zu tun ist, und zeige ihnen mein Accu-Chek Mobile. Ich habe noch nie ein Blutzuckermessgerät besessen, das so einfach zu bedienen ist: Stechhilfe spannen, pieksen, Abdeckplatte aufschieben und das Gerät mit der Unterseite kurz an den Finger halten – das war’s. Und alles mit einer Hand! Es dauert keine fünf Minuten, dann hat jeder einmal seinen eigenen Blutzucker bestimmt und nickt bestätigend – keine weiteren Fragen.

Endlich laufen wir aus. Bei strahlendem Sonnenschein segeln wir vor dem Wind aus dem Hauraki-Golf, Delfine umspielen den weißen WALROSS-Rumpf; als es dunkel wird hinterlassen ihre schnellen Bewegungen leuchtende Streifen im Wasser. Erst als gegen vier Uhr morgens die Sonne aufgeht drehen sie um: Die neuseeländische Küste ist nur noch ein dunkler Strich am Horizont, wir werden die nächsten vier Wochen kein Land mehr sehen. Dafür kreuzt gegen Mittag eine Schule Orcas unser Kielwasser, und schon bald tauchen die ersten Albatrosse auf, drehen neugierig den Kopf zur Seite und umfliegen in langen Parabeln unser Schiff; sie werden unsere treuen Wegbegleiter sein.

Mit freundlicher Unterstützung von Roche Diagnostics Deutschland.
Das Logbuch „Mit Accu-Chek Mobile rund Kap Hoorn“ erschien zuerst auf www.accu-chek-mobile.de

Berlin

„Diabetes-Bedarf für 120 Tage auf See“. So steht es ganz oben auf dem vergilbten Zettel, anhand dessen ich schon zwei Mal meinen wasserdichten Diabetes-Koffer bestückt habe. Letztes Jahr bin ich mit meinem 50 Jahre alten Folkeboot TADORNA einhand bis nach St. Petersburg gesegelt, dreieinhalbtausend Meilen; diesen Sommer habe ich den nördlichsten Leuchtturm der Ostsee aufgesucht. Vor kurzem ist mein erstes Buch erschienen, ich halte Diavorträge und Lesungen, arbeite an einem Dokumentarfilm über den bottnischen Meerbusen, und TADORNA steht im Winterlager und wartet auf anstehende Reparaturen. Eigentlich könnte ich mich zurücklehnen und auf ein paar ruhige Festtage freuen.

Mir läuft ein leichter Schauer über den Rücken, die Zahlen verschwimmen vor meinen Augen – dann reiße ich mich zusammen, zücke den Bleistift und mache aus der zwei eine runde acht: 180 Tage. Ein halbes Jahr. 180 mal 5 macht neunhundert Messstreifen, plus Reserve, sowie mindestens drei Blutzucker-Messgeräte – falls eines unterwegs ausfällt oder verloren geht. 180 mal 30 macht 5400 Einheiten Langzeit-Insulin, und nochmal mindestens so viel normales für die Mahlzeiten. Dazu Pens, Stechhilfen, Nadeln, schnellwirkender Flüssigzucker und mehrere GlucaGen Hypo-Kits – man kann nie wissen.

Ich muss mich beeilen, denn schon in wenigen Tagen soll es losgehen. Dass ich tatsächlich dabei sein würde, weiß ich erst seit wenigen Tagen: Dabei als Stammcrew auf unserem Vereinsschiff WALROSS 4, für die Rückreise von Neuseeland nach Hamburg. Vor allem über meine Teilnahme an der ersten Etappe dieser Reise war vereinsintern viel diskutiert worden: Von Auckland nach Ushuaia, Feuerland, sind es rund 5500 Seemeilen (10.000 km), quer über den Südpazifik, durch die „Brüllenden 40er“ und „Schreienden 50er“, gefürchtet ob ihrer heftigen Stürme und gefährlich hohen Wellen – und am Ende Kap Hoorn, der Mount Everest der Segler. Und das mit einem Diabetiker an Bord?

Meine Diabetologin war zunächst ebenfalls alles andere als begeistert, und auch ich bin mir der Risiken durchaus bewusst: Wie wird mein Körper auf die extremen Anstrengungen, die niedrigen Temperaturen, den vom rotierenden Wachsystem bestimmten Tagesablauf, auf Schlafmangel und unregelmäßige Mahlzeiten reagieren? Was tun bei Seekrankheit? Wie schütze ich mich vor einer Unterzuckerung auf See? Und vor allem: Was, wenn doch etwas passiert? Unsere Route führt knapp nördlich der Eisberggrenze gen Westen, fernab jeder Insel oder Schifffahrtsroute und außer Reichweite jeglicher Hilfe von außen – wir werden auch im Notfall auf uns allein gestellt sein.

Den Ausschlag gab schließlich mein neues Accu-Chek Mobile. Ausgerüstet mit diesem Blutzucker-Messgerät konnte ich allen Seiten glaubhaft versichern, meinen Diabetes auch unter extremer Belastung und widrigen Bedingungen immer unter Kontrolle zu haben.

Mit freundlicher Unterstützung von Roche Diagnostics Deutschland.
Das Logbuch „Mit Accu-Chek Mobile rund Kap Hoorn“ erschien zuerst auf www.accu-chek-mobile.de