Tadorna ist ein Nordisches Folkeboot in Tourenversion. Gebaut wurde sie 1959 am dänischen Mariager-Fjord. Ihr Erstbesitzer war ein dänischer Ornithologe, ein Vogelkundler – er taufte Tadorna auf ihren Namen: Denn tadorna tadorna ist der Gattungsname der Brandgans, einer in ganz Europa verbreiteten Zugvogelart.
Daten:
- Länge ü.a. (ohne WSA): 7,64 m
- Breite: 2,20 m
- Tiefgang: 1,25 m
- Verdrängung: 2,5 to
- Segelfläche:
- Groß: 17 qm
- Fock: 7 qm
- Sturmfock: 1,7 qm
- Spinnaker: 24 qm
- Gennaker: 31 qm
Tadornas geklinkerter Rumpf besteht wie bei den meisten Folkebooten aus genieteten Lärchenplanken auf Eichespanten, ihr nach vorne verlängerter, leicht erhöhter und mit einem Dockhaus versehener Aufbau ist aus Mahagoni. Das Unterwasserschiff ist mit Kupferbronze grundiert und zwei Schichten Antifouling behandelt, Deck und Kajütdach sind GFK-beschichtet und mit weißer Anti-Rutschfarbe gemalt, Aufbauten und Außenhaut mit Lack bzw. französischem Lacköl klarlackiert.
Im Unterschied zum „normalen“ Folkeboot steht Tadornas Mast auf dem verlängerten Aufbau und ist nicht durchgesteckt. Dadurch lässt er sich zur Not auch ohne Mastenkran stellen und legen. Er ist mit zusätzlichen Unter- und deutlich überdimensionierten Oberwanten ausgestattet. Eine durchgehende Maststütze fängt die unter Deck entstehenden Kräfte auf.
Tadornas Rigg entspricht den Klassenvorschriften der Deutschen Folkeboot-Vereinigung. Das Großsegel ist mit zwei Reffreihen im Einleinensystem ausgestattet, als Vorsegel stehen neben der Fock eine Sturmfock, ein Spinaker und ein Genaker zur Verfügung. Alle Fallen und Strecker sind aus Dynema und ins Cockpit umgelenkt. Groß und Genaker sind mit dem Tadorna-Logo versehen: Einer stilisierten Brandgans mit orange leuchtendem Schnabel und Schriftzug.
In der Kajüte stehen zwei volle Kojen zur Verfügung, zusätzlich können die Rückenlehnen den Mittelgang überbrücken, so dass eine einzige große Liegewiese entsteht. Das Vorschiff ist nicht ausgebaut und dient allein als Segellast. Dies schafft Platz für einen großen Kartentisch mit darunterliegenden Schubladen an Backbord sowie eine Pantry mit zweiflammigem Optimus-Petroleumkocher und einer kleinen Spüle an Steuerbord. Zusätzlichen Raum schafft eine Sprayhood und – bei längeren Hafenaufenthalten – eine Kuchenbude.
Die Stromversorung läuft über eine 60-Amperestunden-Autobatterie, die von zwei Solarzellen auf dem Achterdeck geladen wird, zusätzlich gibt es ein 220-Volt-Ladegerät für den Landanschluss. Alle Lampen, auch die Positionslaterne im Masttopp, sind auf LEDs umgestellt. Weitere Verbraucher sind die automatische Lenzpumpe, das UKW-Funkgerät und die Stereoanlage.
Tadorna hat einen 6-PS-Johnson-Außenborder, der allerdings die meiste Zeit auf nur einem Zylinder lief. Neben dem fest eingebauten 30-Liter-Benzintank lagern ein 30-Liter-Ersatztank sowie vier 5-Liter-Kanister in den Backskisten. Trinkwasser lagert in 1,5-Liter-PET-Flaschen in der Bilge, dem tiefsten und kühlsten Punkt des Schiffes – gleich neben dem Bier.
Tadornas selbstgebaute Windfahnensteuerung beruht auf dem vom Briten Walt Murray entwickelten Z-Winkel-Prinzip und wurde nach Plänen und mit tatkräftiger Unterstützung von Jörn Heinrich gebaut. Sie besteht aus Standardteilen aus dem Baumarkt (Sperrholz, PVC-Rohre, Gewindestangen und Niro-Bleche). An zwei doppelten PVC-Rohren einen knappen Meter hinter Tadornas Heck montiert, hält sie das Schiff auch bei 3 Meter Welle und acht Windstärken zuverlässig auf Kurs.
Seit 2009 ist Tadorna mit einer neuen beaufort-Windsteueranlage von ASMER aus Frankreich ausgerüstet! Einen ausführlichen Erfahrungsbericht gibt es hier zum Download.
Zur Sicherheitsausrüstung gehören eine Rettungsinsel und ein Schlauchboot, zwei Automatik-Schwimmwesten mit Lifebelt, durchgehende Strecktaue, ein Lifesling, eine meist hinterhergeschleppte Schwimmleine, ein mobiles, schwimmfähiges UKW-Funkgerät, drei Anker mit Kettenvorlauf und Bleileine sowie ein Treibanker, zwei Handlenzpumpen, Leckstopfen, Feuerlöscher und Feuerlöschdecke, diverse Seenotsignalmittel sowie zwei lange Schlepp- und Wurfleinen.
Die Navigation erfolgt klassisch, mit Papierkarten, Handpeilkompass, Dreieck und Zirkel; außerdem steht ein GPS-Empänger, über den auch die zurückgelegte Route für die Webseite mitgeloggt wird, zur Verfügung.
Mehr Infos und Bilder von Bord: www.facebook.com/Tadorna
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