Kap Hoorn (Ushuaia)

„Land in Sicht! Da ist Land!“ Dieter, unser Steuermann, hat es als erster bemerkt: Unter dem sich langsam lichtenden Morgennebel tauchen tatsächlich die Konturen der chilenischen Anden auf. Schon bald sehen wir sie klarer: Schneebedeckte Berge, deren steile Felswände senkrecht ins Meer fallen. Weiter südlich werden zerklüftete Gletscher-Ausläufer zu schmalen Fjorden, die tief ins Landesinnere führen. Und vor uns liegt Kap Hoorn. Vor zwei Tagen hat der Wind abgenommen, seit heute Nacht ist er ganz eingeschlafen. Unter Maschine nähern wir uns bei strahlendem Sonnenschein und bleierner See dem unter Seglern geführchtetsten Kap der Welt, passieren es in nur einer Meile Abstand auf exakt 56° Süd. Das soll Kap Hoorn sein?

Ich bin fast ein wenig enttäuscht, hatte mir das irgendwie aufregender vorgestellt. Andererseits: Wann hat man schon mal die Möglichkeit, diesem berühmten Felsen so nahe zu kommen? Die meisten Kap Hoorniers haben ihn ihr Lebtag nie gesehen, im Gegenteil: Sie waren froh den gefährlichen Klippen nicht zu nahe zu kommen. Wir dagegen können mit bloßem Auge den kleinen Leuchtturm erkennen, die chilenische Militärstation und sogar die berühmte Albatross-Statue, gewidmet den vielen tausend Seeleuten, die hier seit Magellans Zeiten ihr Leben ließen.

Zwei Tage später laufen wir in den Beagle Kanal ein, kurz vor Mitternacht fällt unser Anker in der Bucht von Ushuaia, der südlichsten Stadt der Welt. Noch etwas benommen klaren wir das Deck auf, ziehen unser schweres Ölzeug aus und finden uns zu einem „Einlaufbier“ im Cockpit zusammen. Hinter uns liegen 5500 Meilen Südpazifik, 31 Tage auf See, ohne Dusche, ohne Telefon, ohne lange Nächte in warmen Betten – aber auch ohne nennenswerte Unfälle oder Schäden am Schiff und, für mich am Wichtigsten, ohne eine einzige Unterzuckerung! Und ich habe Kap Hoorn gesehen.

Die längste und kritischste Etappe der Rückreise ist geschafft – aber vor uns liegen noch einmal rund 8000 Seemeilen über den Atlantik. Ich freue mich darauf und bin nach den Erfahrungen der letzten Wochen endgültig sicher, dass ich auch als Diabetiker frei und unabhängig leben – und segeln! – kann. Vorausgesetzt ich passe weiterhin so gut auf mich auf wie bisher. Selbst wenn ich „nur“ mit TADORNA unterwegs wäre, oder es nur 100 Meilen auf der Ostsee, 10 Meilen auf der Schlei oder eine auf dem Wannsee wäre, es ändert nichts an meiner Einstellung zum Segeln mit Diabetes: Eine Unterzuckerung auf See darf nicht sein.

Mit freundlicher Unterstützung von Roche Diagnostics Deutschland.
Das Logbuch „Mit Accu-Chek Mobile rund Kap Hoorn“ erschien zuerst auf www.accu-chek-mobile.de